Montag, 30. Mai 2016

[Rezi] "Mein bester letzter Sommer" von Anne Freytag

(c) Bildrechte: Heyne fliegt Verlag
"Mein bester letzter Sommer"
von Anne Freytag
Verlag: Heyne fliegt, 2016
Einzelband
368 Seiten

~Klappentext~
"Tessa hat immer gewartet – auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, dass sie noch Zeit hat. Doch dann erfährt das 17-jährige Mädchen, dass es bald sterben muss. Tessa ist fassungslos, wütend, verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der hinter ihre Fassade zu blicken vermag, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr immer zur Seite steht. Er überrascht sie mit einem großartigen Plan. Und schafft es so, Tessa einen perfekten Sommer zu schenken. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind…"
~Meine Meinung~
Tessas nahender Tod ist hier das Hauptthema. Sie weiß, dass sie kein Jahr mehr zu leben hat, vielleicht sogar nur noch wenige Wochen. Doch statt die letzte Zeit dafür zu nutzen, alles zu tun, wozu sie bisher keine Zeit hatte, versinkt sie in Selbstmitleid und verkriecht sich in ihrem Zimmer. Ich denke, nach dem ersten Schock über die Nachricht ist das auch in Ordnung, aber ich hätte mich früher mal zusammengerissen und das beste draus gemacht. Natürlich darf man deprimiert sein, aber einfach nur rumsitzen und abwarten, bis man tot umfällt?

Hinzu kommt, dass Tessa ihrer Mutter gegenüber sehr gemein ist. Man erfährt nach einiger Zeit zwar, weshalb, aber Tessas Einsicht kommt etwas spät, wie ich finde. Da sitzt sie schon den ganzen Tag in ihrem Zimmer und hat trotzdem keine Zeit darüber nachzudenken, was ihre Mutter für Gründe und Gefühle gegenüber dem Ganzen hat. Das fand ich wirklich schade.

Wirklich gut wurde für mich das Buch erst so langsam, nachdem Tessa Oskar kennenlernt. Ich lasse jetzt mal außen vor, dass mich dieses "unsterbliche Liebe auf den ersten Blick"-Zeug allmählich nervt - man liest das echt gefühlt in jedem Buch. Dabei sieht die Realität fast immer anders aus.
Also, davon abgesehen ist die (sehr schnell) wachsende Beziehung zwischen Tessa und Oskar süß und auch wenn Tessa nach wie vor im Selbstmitleid schwimmt, ist Oskar sehr geduldig und bemüht, mehr über Tessa zu erfahren. Ich hätte an ihrer Stelle früher von ihrer Krankheit erzählt, statt immer panisch Reißaus zu nehmen, denn zu verlieren hatte sie ja nichts mehr, aber gut.

Der Wendepunkt ist dann die Reise nach Italien. Ab da habe ich das Buch wirklich geliebt. Das Gefühl von Freiheit ist dauernd präsent, auch wenn Tessa mal schlechte Zeiten hat. Und ich wollte so gerne auch sofort ins Auto springen und nach Italien reisen! Auch die schöne Landschaft und die tollen Städte waren wunderbar dargestellt. Ich fühlte mich wirklich wie im Urlaub. Und die Beziehung zwischen "Teskar" wurde hier nachvollziehbarer, irgendwie ehrlicher. Sie haben ihre letzte gemeinsame Zeit, mit typischen kleinen Streiterein, sehr genossen und das wurde deutlich.

Das Ende war natürlich von der ersten Seite an klar, da gibt es keine Überraschung mehr. Ich fand es aber gut umgesetzt und gar nicht zu sehr auf die Tränendrüsen gedrückt.

Etwas schade finde ich allerdings insgesamt gesehen noch, dass es wirklich gar keine Heilung für Tessa gab. Ich kenne mich zwar mit kaputten Herzen nicht aus, könnte mir aber vorstellen, dass es heutzutage auch künstlich "Ersatzteile" gibt oder ähnliches. Das hätte gerne mehr thematisiert werden können.

Fazit: Der Anfang gefiel mir nicht so sehr, aber ab Italien war das Buch wunderschön zu lesen und macht richtig Laune auf eine Italienreise.

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