Montag, 23. Oktober 2017

[Rezi] "Elenas Rabe" von A.L. Kahnau

(c) Bildrechte: A. L. Kahnau
"Elenas Rabe"
von A. L. Kahnau
Selfpublishing, 2016
Einzelband
360 Seiten

~Klappentext~
"Drei Dinge sind es, die Elena seit frühesten Kindertagen von ihren Eltern eingeprägt bekommt:
Tugend, Fleiß und vor allem Hilfsbereitschaft.
Doch dann trifft sie auf den skurrilen Corvid, der ihr offenbart, dass nichts so ist, wie es scheint und ihr eine Welt voller fantastischer Wesen vorstellt.
Elena gerät in einen Strudel aus Abenteuern, Mythen und Ungeheuerlichkeiten und der einzige Weg zurück führt durch den Goldenen Bogen, der erst dann erscheint, wenn sie es schafft, einen Krieg zu gewinnen, der nicht ihr eigener ist."

~Meine Meinung~
Mit "Elenas Rabe" hat A. L. Kahnau ein etwas seltener als Vorlage verwendetes Märchen herangezogen: Frau Holle. Allein das hat es für mich zu einem besonderen Leseerlebnis gemacht, liest man doch sonst überwiegend von den typischen Märchen (Dornröschen, Aschenputtel u.a.). Die Grundzüge des Märchens wurden dabei übernommen und durch neue Charaktere und eine schön ausgearbeitete Märchenwelt ergänzt, in der es viel zu entdecken gab. Mir haben die fantastischen Elemente sehr gut gefallen, waren sie doch vielfältig und perfekt märchenhaft.

Die Handlung folgte einem roten Faden, auch wenn die Hintergründe nicht sofort klar werden. Etwas störend war dabei das zwanghafte "Nichts Verraten" von Corvid, was Elena zwangsläufig lange Zeit im Dunkeln tappen ließ, was genau sie in der Welt soll. Ich verstehe nie, warum Charaktere Informationen absichtlich zurückhalten, wenn sich dadurch doch sehr klar spätere Konflikte anbahnen. Aber gut, das als kleinen und fast einzigen Kritikpunkt. Denn ansonsten war "Elenas Rabe" unterhaltsam, kurzweilig, spannend und mit sympathischen Charakteren ausgestattet. Besonders Elenas zunehmend erfrischend ehrliche, vorlaute Art haben mich schnell mit ihr mitfiebern lassen. Das Verhalten, das ihre Eltern ihr durch den Zwang, stets höflich, hilfsbereit und selbstaufopfernd zu sein, antrainiert hatten und Elena zu einer angepassten Ja-Sagerin werden ließ, wurde nach und nach durch ihre wahre Natur ersetzt. Diese Wandlung, die Elena teilweise selbst erschrocken hat, hat mir gut gefallen und sorgte für einige Schmunzler.

Corvid hingegen ist der klassische geheimnisvolle, gut aussehende, männliche Protagonist, der mich vor allem zu Beginn etwas genervt hat. Wenn er mal nicht versucht hat, Elenas Fragen auszuweichen, war er allerdings durch seine selbstverständliche Art unterhaltsam und liebenswert.

Bei allen auftauchenden Charakteren wusste man nie ganz genau, woran man war. Gut und Böse vermischen sich hier zu einem angenehmen Grau. Vor allem zu Ende hin hielt das noch einige Überraschungen bereit!

Das Ende selbst ging mir dann aber etwas schnell und problemlos vorbei. Da wäre definitiv noch mehr Potential drin gewesen!

Fazit: Gelungene Adaption eines seltener verwendeten Märchens und trotz kleiner Schwächen eine klare Leseempfehlung für jeden Märchenfan!

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